Ratsbibliothek

Eine mehrsprachige Bibel als Meisterwerk der Buchdruckerkunst

Antikatholische Karikaturen in einer Schmähschrift aus der Renaissancezeit

Eine dramatische Weltumsegelung

Ein interaktives Astronomiebuch aus dem 16. Jahrhundert

Ein Druck aus Gutenbergs Werkstatt

Das ganze Wissen über die Tierwelt in einem Band

Das erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch

Eine mehrsprachige Bibel als Meisterwerk der Buchdruckerkunst

Die „Biblia Polyglotta“ ist die bedeutendste Arbeit des berühmten Antwerpener Buchdruckers Christoph Plantin (ca. 1520-1589). Sie wurde durch die Förderung König Philipps II. von Spanien ermöglicht, der das Projekt mit großen Summen unterstützte und den Theologen und Universalgelehrten Benito Arias Montano (1527-1598) schickte, um die Herstellung zu beaufsichtigen. Zusammen mit einer Gruppe hervorragender Philologen und Theologen schufen Plantin und Montano zwischen 1568 und 1572  acht großformatige Bände, die  eine neue wissenschaftliche Ausgabe des Bibeltextes auf Latein, Griechisch, Hebräisch, Syrisch sowieAramäisch (Chaldäisch) enthielten und als „monumentales Meisterwerk“ der Typografie gelten. Mit der im letzten Band enthaltenen Weltkarte von 1571 verbindet sich ein Rätsel der Kartografiegeschichte. Sie zeigt den nördlichen Teil Australiens, obwohl die ersten Europäer den Kontinent erst über 30 Jahre später erreichten. Es ist unbekannt, ob Montano Kenntnis von heute in Vergessenheit geratenen Reisen hatte oder auf die durch den antiken Kartografen Ptolemäus entwickelte Theorie eines unbekannten Südkontinents („Terra Australis Incognita“) zurückgriff. Komplett erhaltene Exemplare des Erstdrucks sind äußerst selten. Die Werkstatt Christoph Plantins in Antwerpen zählt heute zum Weltkulturerbe.

Literatur und Weblinks:
• Max Ziegert: Plantin, Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 26, Leipzig 1888, S. 237–241.
• Museum Plantin-Moretus (https://museumplantinmoretus.be/)

Eine mehrsprachige Bibel als Meisterwerk der Buchdruckerkunst

Die „Biblia Polyglotta“ ist die bedeutendste Arbeit des berühmten Antwerpener Buchdruckers Christoph Plantin (ca. 1520-1589). Sie wurde durch die Förderung König Philipps II. von Spanien ermöglicht, der das Projekt mit großen Summen unterstützte und den Theologen und Universalgelehrten Benito Arias Montano (1527-1598) schickte, um die Herstellung zu beaufsichtigen. Zusammen mit einer Gruppe hervorragender Philologen und Theologen schufen Plantin und Montano zwischen 1568 und 1572  acht großformatige Bände, die  eine neue wissenschaftliche Ausgabe des Bibeltextes auf Latein, Griechisch, Hebräisch, Syrisch sowieAramäisch (Chaldäisch) enthielten und als „monumentales Meisterwerk“ der Typografie gelten. Mit der im letzten Band enthaltenen Weltkarte von 1571 verbindet sich ein Rätsel der Kartografiegeschichte. Sie zeigt den nördlichen Teil Australiens, obwohl die ersten Europäer den Kontinent erst über 30 Jahre später erreichten. Es ist unbekannt, ob Montano Kenntnis von heute in Vergessenheit geratenen Reisen hatte oder auf die durch den antiken Kartografen Ptolemäus entwickelte Theorie eines unbekannten Südkontinents („Terra Australis Incognita“) zurückgriff. Komplett erhaltene Exemplare des Erstdrucks sind äußerst selten. Die Werkstatt Christoph Plantins in Antwerpen
zählt heute zum Weltkulturerbe.

Literatur und Weblinks:
• Max Ziegert: Plantin, Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 26, Leipzig 1888, S. 237–241.
• Museum Plantin-Moretus (https://museumplantinmoretus.be/)
 

Eine mehrsprachige Bibel als Meisterwerk der Buchdruckerkunst

Die „Biblia Polyglotta“ ist die bedeutendste Arbeit des berühmten Antwerpener Buchdruckers Christoph Plantin (ca. 1520-1589). Sie wurde durch die Förderung König Philipps II. von Spanien ermöglicht, der das Projekt mit großen Summen unterstützte und den Theologen und Universalgelehrten Benito Arias Montano (1527-1598) schickte, um die Herstellung zu beaufsichtigen. Zusammen mit einer Gruppe hervorragender Philologen und Theologen schufen Plantin und Montano zwischen 1568 und 1572  acht großformatige Bände, die  eine neue wissenschaftliche Ausgabe des Bibeltextes auf Latein, Griechisch, Hebräisch, Syrisch sowieAramäisch (Chaldäisch) enthielten und als „monumentales Meisterwerk“ der Typografie gelten. Mit der im letzten Band enthaltenen Weltkarte von 1571 verbindet sich ein Rätsel der Kartografiegeschichte. Sie zeigt den nördlichen Teil Australiens, obwohl die ersten Europäer den Kontinent erst über 30 Jahre später erreichten. Es ist unbekannt, ob Montano Kenntnis von heute in Vergessenheit geratenen Reisen hatte oder auf die durch den antiken Kartografen Ptolemäus entwickelte Theorie eines unbekannten Südkontinents („Terra Australis Incognita“) zurückgriff. Komplett erhaltene Exemplare des Erstdrucks sind äußerst selten. Die Werkstatt Christoph Plantins in Antwerpen zählt heute zum Weltkulturerbe.

Literatur und Weblinks:
• Max Ziegert: Plantin, Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 26, Leipzig 1888, S. 237–241.
• Museum Plantin-Moretus (https://museumplantinmoretus.be/)

Antikatholische Karikaturen in einer Schmähschrift aus der Renaissancezeit

 
Die protestantische Reformation und die durch die großen religiösen Fragen der Zeit ausgelösten Kontroversen führten unter anderem auch zu einem Flut von Satiren, Polemiken und Schmähschriften, in denen man versuchte, die jeweils andere Seite der Lächerlichkeit preiszugeben. Ein besonderer Meister dieses Fachs war der Straßburger Jurist und Gelehrte Johann Fischart (1546/47-1591).  Bei seinem „Bienenkorb des Heiligen Römischen Immenschwarms“ handelte es sich um die freie Übersetzung einer Satire des aus Belgien stammenden Diplomaten und Offiziers Philips van Marnix (1540-1598), mit der dieser seinerseits auf katholische Polemiken gegen den calvinistischen bzw. reformierten Glauben reagiert hatte.  Fischart zeigte in seinem Text die für ihn charakteristische Meisterschaft in Wortspielen und Sprachwitzen. Angesichts der Schärfe derPolemik zog er es allerdings vor, seinen Namen sowie den Druckort zu verschweigen. Der unbekannte Vorbesitzer des in der Ratsbibliothek erhaltene Exemplars von 1580 hat nicht nur Unterstreichungen und zustimmende Randbemerkungen als persönliche Zugabe hinterlassen, sondern auch einige Karikaturen. Sie zeigen einen „Papstesel“ (ein Klassiker der antikatholischen Polemik), eine Zeichnung des Teufels als Edelmann, der höflich den Hut zieht, sich aber durch den sprichwörtlichen Pferdefuß zu erkennen gibt, sowie eine weitere Szene, in der ein Papst gerade vom Teufel geholt wird. Der Name des Zeichners lässt sich leider nicht mehr feststellen, weil die Titelseite mit den entsprechenden Notizen erhebliche Schäden durch Insektenfraß aufweist.  
 
Literatur:
• Hugo Sommerhalder: Johann Fischarts Werk. Eine Einführung, Berlin 1960
 

Antikatholische Karikaturen in einer Schmähschrift aus der Renaissancezeit


Die protestantische Reformation und die durch die großen religiösen Fragen der Zeit ausgelösten Kontroversen führten unter anderem auch zu einem Flut von Satiren, Polemiken und Schmähschriften, in denen man versuchte, die jeweils andere Seite der Lächerlichkeit preiszugeben. Ein besonderer Meister dieses Fachs war der Straßburger Jurist und Gelehrte Johann Fischart (1546/47-1591).  Bei seinem „Bienenkorb des Heiligen Römischen Immenschwarms“ handelte es sich um die freie Übersetzung einer Satire des aus Belgien stammenden Diplomaten und Offiziers Philips van Marnix (1540-1598), mit der dieser seinerseits auf katholische Polemiken gegen den calvinistischen bzw. reformierten Glauben reagiert hatte.  Fischart zeigte in seinem Text die für ihn charakteristische Meisterschaft in Wortspielen und Sprachwitzen. Angesichts der Schärfe derPolemik zog er es allerdings vor, seinen Namen sowie den Druckort zu verschweigen. Der unbekannte Vorbesitzer des in der Ratsbibliothek erhaltene Exemplars von 1580 hat nicht nur Unterstreichungen und zustimmende Randbemerkungen als persönliche Zugabe hinterlassen, sondern auch einige Karikaturen. Sie zeigen einen „Papstesel“ (ein Klassiker der antikatholischen Polemik), eine Zeichnung des Teufels als Edelmann, der höflich den Hut zieht, sich aber durch den sprichwörtlichen Pferdefuß zu erkennen gibt, sowie eine weitere Szene, in der ein Papst gerade vom Teufel geholt wird. Der Name des Zeichners lässt sich leider nicht mehr feststellen, weil die Titelseite mit den entsprechenden Notizen erhebliche Schäden durch Insektenfraß aufweist.  
 
Literatur:
• Hugo Sommerhalder: Johann Fischarts Werk. Eine Einführung, Berlin 1960

Antikatholische Karikaturen in einer Schmähschrift aus der Renaissancezeit

 
Die protestantische Reformation und die durch die großen religiösen Fragen der Zeit ausgelösten Kontroversen führten unter anderem auch zu einem Flut von Satiren, Polemiken und Schmähschriften, in denen man versuchte, die jeweils andere Seite der Lächerlichkeit preiszugeben. Ein besonderer Meister dieses Fachs war der Straßburger Jurist und Gelehrte Johann Fischart (1546/47-1591).  Bei seinem „Bienenkorb des Heiligen Römischen Immenschwarms“ handelte es sich um die freie Übersetzung einer Satire des aus Belgien stammenden Diplomaten und Offiziers Philips van Marnix (1540-1598), mit der dieser seinerseits auf katholische Polemiken gegen den calvinistischen bzw. reformierten Glauben reagiert hatte.  Fischart zeigte in seinem Text die für ihn charakteristische Meisterschaft in Wortspielen und Sprachwitzen. Angesichts der Schärfe derPolemik zog er es allerdings vor, seinen Namen sowie den Druckort zu verschweigen. Der unbekannte Vorbesitzer des in der Ratsbibliothek erhaltene Exemplars von 1580 hat nicht nur Unterstreichungen und zustimmende Randbemerkungen als persönliche Zugabe hinterlassen, sondern auch einige Karikaturen. Sie zeigen einen „Papstesel“ (ein Klassiker der antikatholischen Polemik), eine Zeichnung des Teufels als Edelmann, der höflich den Hut zieht, sich aber durch den sprichwörtlichen Pferdefuß zu erkennen gibt, sowie eine weitere Szene, in der ein Papst gerade vom Teufel geholt wird. Der Name des Zeichners lässt sich leider nicht mehr feststellen, weil die Titelseite mit den entsprechenden Notizen erhebliche Schäden durch Insektenfraß aufweist.  
 
Literatur:
• Hugo Sommerhalder: Johann Fischarts Werk. Eine Einführung, Berlin 1960
 

Antikatholische Karikaturen in einer Schmähschrift aus der Renaissancezeit

 
Die protestantische Reformation und die durch die großen religiösen Fragen der Zeit ausgelösten Kontroversen führten unter anderem auch zu einem Flut von Satiren, Polemiken und Schmähschriften, in denen man versuchte, die jeweils andere Seite der Lächerlichkeit preiszugeben. Ein besonderer Meister dieses Fachs war der Straßburger Jurist und Gelehrte Johann Fischart (1546/47-1591).  Bei seinem „Bienenkorb des Heiligen Römischen Immenschwarms“ handelte es sich um die freie Übersetzung einer Satire des aus Belgien stammenden Diplomaten und Offiziers Philips van Marnix (1540-1598), mit der dieser seinerseits auf katholische Polemiken gegen den calvinistischen bzw. reformierten Glauben reagiert hatte.  Fischart zeigte in seinem Text die für ihn charakteristische Meisterschaft in Wortspielen und Sprachwitzen. Angesichts der Schärfe derPolemik zog er es allerdings vor, seinen Namen sowie den Druckort zu verschweigen. Der unbekannte Vorbesitzer des in der Ratsbibliothek erhaltene Exemplars von 1580 hat nicht nur Unterstreichungen und zustimmende Randbemerkungen als persönliche Zugabe hinterlassen, sondern auch einige Karikaturen. Sie zeigen einen „Papstesel“ (ein Klassiker der antikatholischen Polemik), eine Zeichnung des Teufels als Edelmann, der höflich den Hut zieht, sich aber durch den sprichwörtlichen Pferdefuß zu erkennen gibt, sowie eine weitere Szene, in der ein Papst gerade vom Teufel geholt wird. Der Name des Zeichners lässt sich leider nicht mehr feststellen, weil die Titelseite mit den entsprechenden Notizen erhebliche Schäden durch Insektenfraß aufweist.  
 
Literatur:
• Hugo Sommerhalder: Johann Fischarts Werk. Eine Einführung, Berlin 1960
 

Eine dramatische Weltumsegelung

Der britische Marineoffizier und spätere Admiral George Anson (1697-1762) brach während des österreichischen Erbfolgekriegs im September 1740 mit einem unterbemannten, miserabel ausgerüsteten Flottenverband in den Pazifik auf, um Spaniens amerikanische Kolonien anzugreifen. Damit begann eines der großen Dramen der britischen Seefahrtsgeschichte. An Kap Hoorn gerieten die Schiffe in schwere Stürme, die Strandung der „Wager“ führte zu Meuterei und Mord. Nach einem Raubzug an der chilenischen Küste gelang unter furchtbaren Entbehrungen die Überquerung des Pazifiks, die jedoch nur das Flaggschiff „Centurion“ überstand. Der Skorbut, eine Vitamin-C-Mangelkrankheit, führte zu einem Massensterben unter den Seeleuten. Trotzdem eroberten die Briten im Juni 1743 bei den Philippinen ein mit enormen Schätzen beladenes spanisches Schiff. In einer nautischen Meisterleistung gelang es den Überlebenden, die kaum noch seetüchtige „Centurion“ mit der Beute über China und um Afrika herum nach insgesamt vier Jahren auf See nach England zurückzubringen. Der Erfolg wurde mit kaum vorstellbaren Leiden der Überlebenden und der zahlreichen Opfer dieses Unternehmens erkauft – rund 1.400 der etwa 1.900 Seeleute und Soldaten starben unterwegs. Die in der Ratsbibliothek vorhandene deutsche Erstausgabe von 1749enthält die Übersetzung des von Schiffskaplan Richard Walter verfassten Reiseberichts mit zahlreichen Kupferstichen, die Seekarten, Ansichten von Schiffen sowie von Tieren, Pflanzen, Städten und Landschaften Amerikas, des Pazifiks und Chinas zeigen.

Literatur: 
• Glyn Williams: Der letzte Pirat der britischen Krone. Captain Anson und der Fluch des Meeres, Berlin 2000
• David Grann: The Wager. A tale of shipwreck, mutiny and murder, London 2024

Eine dramatische Weltumsegelung

Der britische Marineoffizier und spätere Admiral George Anson (1697-1762) brach während des österreichischen Erbfolgekriegs im September 1740 mit einem unterbemannten, miserabel ausgerüsteten Flottenverband in den Pazifik auf, um Spaniens amerikanische Kolonien anzugreifen. Damit begann eines der großen Dramen der britischen Seefahrtsgeschichte. An Kap Hoorn gerieten die Schiffe in schwere Stürme, die Strandung der „Wager“ führte zu Meuterei und Mord. Nach einem Raubzug an der chilenischen Küste gelang unter furchtbaren Entbehrungen die Überquerung des Pazifiks, die jedoch nur das Flaggschiff „Centurion“ überstand. Der Skorbut, eine Vitamin-C-Mangelkrankheit, führte zu einem Massensterben unter den Seeleuten. Trotzdem eroberten die Briten im Juni 1743 bei den Philippinen ein mit enormen Schätzen beladenes spanisches Schiff. In einer nautischen Meisterleistung gelang es den Überlebenden, die kaum noch seetüchtige „Centurion“ mit der Beute über China und um Afrika herum nach insgesamt vier Jahren auf See nach England zurückzubringen. Der Erfolg wurde mit kaum vorstellbaren Leiden der Überlebenden und der zahlreichen Opfer dieses Unternehmens erkauft – rund 1.400 der etwa 1.900 Seeleute und Soldaten starben unterwegs. Die in der Ratsbibliothek vorhandene deutsche Erstausgabe von 1749enthält die Übersetzung des von Schiffskaplan Richard Walter verfassten Reiseberichts mit zahlreichen Kupferstichen, die Seekarten, Ansichten von Schiffen sowie von Tieren, Pflanzen, Städten und Landschaften Amerikas, des Pazifiks und Chinas zeigen.

Literatur: 
• Glyn Williams: Der letzte Pirat der britischen Krone. Captain Anson und der Fluch des Meeres, Berlin 2000
• David Grann: The Wager. A tale of shipwreck, mutiny and murder, London 2024

Eine dramatische Weltumsegelung

Der britische Marineoffizier und spätere Admiral George Anson (1697-1762) brach während des österreichischen Erbfolgekriegs im September 1740 mit einem unterbemannten, miserabel ausgerüsteten Flottenverband in den Pazifik auf, um Spaniens amerikanische Kolonien anzugreifen. Damit begann eines der großen Dramen der britischen Seefahrtsgeschichte. An Kap Hoorn gerieten die Schiffe in schwere Stürme, die Strandung der „Wager“ führte zu Meuterei und Mord. Nach einem Raubzug an der chilenischen Küste gelang unter furchtbaren Entbehrungen die Überquerung des Pazifiks, die jedoch nur das Flaggschiff „Centurion“ überstand. Der Skorbut, eine Vitamin-C-Mangelkrankheit, führte zu einem Massensterben unter den Seeleuten. Trotzdem eroberten die Briten im Juni 1743 bei den Philippinen ein mit enormen Schätzen beladenes spanisches Schiff. In einer nautischen Meisterleistung gelang es den Überlebenden, die kaum noch seetüchtige „Centurion“ mit der Beute über China und um Afrika herum nach insgesamt vier Jahren auf See nach England zurückzubringen. Der Erfolg wurde mit kaum vorstellbaren Leiden der Überlebenden und der zahlreichen Opfer dieses Unternehmens erkauft – rund 1.400 der etwa 1.900 Seeleute und Soldaten starben unterwegs. Die in der Ratsbibliothek vorhandene deutsche Erstausgabe von 1749enthält die Übersetzung des von Schiffskaplan Richard Walter verfassten Reiseberichts mit zahlreichen Kupferstichen, die Seekarten, Ansichten von Schiffen sowie von Tieren, Pflanzen, Städten und Landschaften Amerikas, des Pazifiks und Chinas zeigen.

Literatur: 
• Glyn Williams: Der letzte Pirat der britischen Krone. Captain Anson und der Fluch des Meeres, Berlin 2000
• David Grann: The Wager. A tale of shipwreck, mutiny and murder, London 2024

Eine dramatische Weltumsegelung

Der britische Marineoffizier und spätere Admiral George Anson (1697-1762) brach während des österreichischen Erbfolgekriegs im September 1740 mit einem unterbemannten, miserabel ausgerüsteten Flottenverband in den Pazifik auf, um Spaniens amerikanische Kolonien anzugreifen. Damit begann eines der großen Dramen der britischen Seefahrtsgeschichte. An Kap Hoorn gerieten die Schiffe in schwere Stürme, die Strandung der „Wager“ führte zu Meuterei und Mord. Nach einem Raubzug an der chilenischen Küste gelang unter furchtbaren Entbehrungen die Überquerung des Pazifiks, die jedoch nur das Flaggschiff „Centurion“ überstand. Der Skorbut, eine Vitamin-C-Mangelkrankheit, führte zu einem Massensterben unter den Seeleuten. Trotzdem eroberten die Briten im Juni 1743 bei den Philippinen ein mit enormen Schätzen beladenes spanisches Schiff. In einer nautischen Meisterleistung gelang es den Überlebenden, die kaum noch seetüchtige „Centurion“ mit der Beute über China und um Afrika herum nach insgesamt vier Jahren auf See nach England zurückzubringen. Der Erfolg wurde mit kaum vorstellbaren Leiden der Überlebenden und der zahlreichen Opfer dieses Unternehmens erkauft – rund 1.400 der etwa 1.900 Seeleute und Soldaten starben unterwegs. Die in der Ratsbibliothek vorhandene deutsche Erstausgabe von 1749enthält die Übersetzung des von Schiffskaplan Richard Walter verfassten Reiseberichts mit zahlreichen Kupferstichen, die Seekarten, Ansichten von Schiffen sowie von Tieren, Pflanzen, Städten und Landschaften Amerikas, des Pazifiks und Chinas zeigen.

Literatur: 
• Glyn Williams: Der letzte Pirat der britischen Krone. Captain Anson und der Fluch des Meeres, Berlin 2000
• David Grann: The Wager. A tale of shipwreck, mutiny and murder, London 2024

Ein interaktives Astronomiebuch aus dem 16. Jahrhundert

Der aus Bretten (heute Lkr. Karlsruhe) stammende Humanist und Reformator Philipp Melanchthon (1497-1560) war nicht nur einer der bedeutendsten protestantischen Theologen der Reformationszeit, sondern ein universal gebildeter Mann, der sich neben der Theologie unter anderem auch mit Altphilologie, Geschichtsforschung, Mathematik, Rechtswissenschaft und der Astronomie befasste. Im Zuge seines Interesses an der Sternenkunde gab Melanchthon das um 1240 durch Johannes de Sacrobosco (†1256) verfasste „Libellus de Spaera“ neu heraus. Der auf wiederentdeckten antiken Texten und den Werken islamischer Gelehrter beruhende Text des in  Paris lehrenden britischen Mathematikers und Astronomen war schon im Mittelalter weit verbreitet und diente bis in das 17. Jahrhundert als Lehrbuch der Astronomie. Der Druck von 1531 hat nicht nur „interaktive“, d.h. bewegliche Teile, er zeigt auch eindrücklich, dass im Mittelalter die Kugelform der Erde allgemein bekannt war.  Die Behauptung, dass man damals an eine Scheibenform unseres Planeten geglaubt habe, ist ebenso weit verbreitet wie falsch. Das Buch in der Ratsbibliothek stammt aus dem Vorbesitz des Haller Bürgers Georg Melchior Stadtmann (1611-1675). Der Sohn eines Stättmeisters (Bürgermeisters) scheint so wohlhabend gewesen zu sein, dass er kostspielige Bücher erwerben, das Leben eines Privatgelehrten pflegen und unter anderem astronomischen und alchemistischen Forschungen und Experimenten nachgehen konnte. Die in lateinischer Sprache gehaltenen, handschriftlichen Einträge beweisen intensive Auseinandersetzungen mit dem Text. 
 
Literatur: 
• Martin H. Jung: Philipp Melanchthon und seine Zeit, Göttingen 2010
• https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_de_Sacrobosco
• https://de.wikipedia.org/wiki/Flache_Erde
• Nekrolog Georg Melchior Stadtmann in: Stadtarchiv Schwäbisch Hall 2/71 (Totenbuch St. Michael 1655-1677), S. 770

Ein interaktives Astronomiebuch aus dem 16. Jahrhundert

Der aus Bretten (heute Lkr. Karlsruhe) stammende Humanist und Reformator Philipp Melanchthon (1497-1560) war nicht nur einer der bedeutendsten protestantischen Theologen der Reformationszeit, sondern ein universal gebildeter Mann, der sich neben der Theologie unter anderem auch mit Altphilologie, Geschichtsforschung, Mathematik, Rechtswissenschaft und der Astronomie befasste. Im Zuge seines Interesses an der Sternenkunde gab Melanchthon das um 1240 durch Johannes de Sacrobosco (†1256) verfasste „Libellus de Spaera“ neu heraus. Der auf wiederentdeckten antiken Texten und den Werken islamischer Gelehrter beruhende Text des in  Paris lehrenden britischen Mathematikers und Astronomen war schon im Mittelalter weit verbreitet und diente bis in das 17. Jahrhundert als Lehrbuch der Astronomie. Der Druck von 1531 hat nicht nur „interaktive“, d.h. bewegliche Teile, er zeigt auch eindrücklich, dass im Mittelalter die Kugelform der Erde allgemein bekannt war.  Die Behauptung, dass man damals an eine Scheibenform unseres Planeten geglaubt habe, ist ebenso weit verbreitet wie falsch. Das Buch in der Ratsbibliothek stammt aus dem Vorbesitz des Haller Bürgers Georg Melchior Stadtmann (1611-1675). Der Sohn eines Stättmeisters (Bürgermeisters) scheint so wohlhabend gewesen zu sein, dass er kostspielige Bücher erwerben, das Leben eines Privatgelehrten pflegen und unter anderem astronomischen und alchemistischen Forschungen und Experimenten nachgehen konnte. Die in lateinischer Sprache gehaltenen, handschriftlichen Einträge beweisen intensive Auseinandersetzungen mit dem Text. 
 
Literatur: 
• Martin H. Jung: Philipp Melanchthon und seine Zeit, Göttingen 2010
• https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_de_Sacrobosco
• https://de.wikipedia.org/wiki/Flache_Erde
• Nekrolog Georg Melchior Stadtmann in: Stadtarchiv Schwäbisch Hall 2/71 (Totenbuch St. Michael 1655-1677), S. 770

Ein interaktives Astronomiebuch aus dem 16. Jahrhundert

Der aus Bretten (heute Lkr. Karlsruhe) stammende Humanist und Reformator Philipp Melanchthon (1497-1560) war nicht nur einer der bedeutendsten protestantischen Theologen der Reformationszeit, sondern ein universal gebildeter Mann, der sich neben der Theologie unter anderem auch mit Altphilologie, Geschichtsforschung, Mathematik, Rechtswissenschaft und der Astronomie befasste. Im Zuge seines Interesses an der Sternenkunde gab Melanchthon das um 1240 durch Johannes de Sacrobosco (†1256) verfasste „Libellus de Spaera“ neu heraus. Der auf wiederentdeckten antiken Texten und den Werken islamischer Gelehrter beruhende Text des in  Paris lehrenden britischen Mathematikers und Astronomen war schon im Mittelalter weit verbreitet und diente bis in das 17. Jahrhundert als Lehrbuch der Astronomie. Der Druck von 1531 hat nicht nur „interaktive“, d.h. bewegliche Teile, er zeigt auch eindrücklich, dass im Mittelalter die Kugelform der Erde allgemein bekannt war.  Die Behauptung, dass man damals an eine Scheibenform unseres Planeten geglaubt habe, ist ebenso weit verbreitet wie falsch. Das Buch in der Ratsbibliothek stammt aus dem Vorbesitz des Haller Bürgers Georg Melchior Stadtmann (1611-1675). Der Sohn eines Stättmeisters (Bürgermeisters) scheint so wohlhabend gewesen zu sein, dass er kostspielige Bücher erwerben, das Leben eines Privatgelehrten pflegen und unter anderem astronomischen und alchemistischen Forschungen und Experimenten nachgehen konnte. Die in lateinischer Sprache gehaltenen, handschriftlichen Einträge beweisen intensive Auseinandersetzungen mit dem Text. 
 
Literatur: 
• Martin H. Jung: Philipp Melanchthon und seine Zeit, Göttingen 2010
• https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_de_Sacrobosco
• https://de.wikipedia.org/wiki/Flache_Erde
• Nekrolog Georg Melchior Stadtmann in: Stadtarchiv Schwäbisch Hall 2/71 (Totenbuch St. Michael 1655-1677), S. 770

Ein Druck aus Gutenbergs Werkstatt

Die Schaffung des modernen Buchdrucks mit beweglichen Lettern und Druckerpresse durch Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, aus Mainz (um 1400-ca. 1468) ist eine der bedeutendsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Wie viele Erfinder profitierte Gutenberg jedoch wirtschaftlich nicht von seinen Entdeckungen. Um seine Werkstatt und die Herstellung der berühmten, zwischen 1452 und 1454 entstandenen „Gutenbergbibel“ zu finanzieren, hatte er sich beim dem wohlhabenden Kaufmann Johannes Fust (um 1400-1466) Geld geliehen. Da er diese Schulden nicht zurückzahlen konnte, musste er 1455 seine Werkstatt und den Lagerbestand an Bibeln an Fust abtreten. Dieser baute dann zusammen mit seinem Partner Petrus Schöffer ein offenbar florierendes Gewerbe auf. Eine der frühesten Arbeiten von Fust und Schöffer ist eine 1460 auf Pergament gedruckte Ausgabe der „Constitutiones“, eine dem Papst Clemens V. (†1314) zugeschriebene Sammlung von Texten zum Kirchenrecht mit Kommentaren des italienischen Rechtsgelehrten Giovanni d’Andrea (†1348). Der eigentliche Rechtstext ist umgeben von den in einer kleineren Type gesetzten Erläuterungen. Weltweit haben sich nur 31 Exemplare bzw. Reste von solchen erhalten. In Schwäbisch Hall befindet sich ein Fragment mit 14 der ursprünglich 48 Blätter. Diese existieren noch, weil man auch in früheren Zeiten „Recycling“ betrieb und noch brauchbar scheinendes Material neu verwendete. Deshalb benutzte ein Schwäbisch Haller Buchbinder  Ende des 16. Jahrhunderts Blätter aus den wohl für entbehrlich gehaltenen „Constitutiones“, um damit im Auftrag des Haller Magistrats Rechnungsbände und Bücher einzubinden. Es ist naheliegend, aber nicht beweisbar, dass der Band zuvor hier in Gebrauch war. Die Blätter fanden sich an verschiedenen Archivalien im Stadtarchiv und Drucken in der Ratsbibliothek. Dazu gehört die letzte Seite mit dem Druckdatum von 1460 und dem Verweis auf Johann Fust und Petrus Schöffer. 
 
Literatur: 
• Wilhelm Hommel: Bedeutender Fund im Schwäbisch Haller Archiv. Archivar Hommel entdeckte einen Wiegendruck aus Gutenbergs Werkstatt in Mainz, in: Haller Tagblatt v. 4.8.1954 
• Inkunabelkatalog INKA (https://www.inka.uni-tuebingen.de/)

Ein Druck aus Gutenbergs Werkstatt

Die Schaffung des modernen Buchdrucks mit beweglichen Lettern und Druckerpresse durch Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, aus Mainz (um 1400-ca. 1468) ist eine der bedeutendsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Wie viele Erfinder profitierte Gutenberg jedoch wirtschaftlich nicht von seinen Entdeckungen. Um seine Werkstatt und die Herstellung der berühmten, zwischen 1452 und 1454 entstandenen „Gutenbergbibel“ zu finanzieren, hatte er sich beim dem wohlhabenden Kaufmann Johannes Fust (um 1400-1466) Geld geliehen. Da er diese Schulden nicht zurückzahlen konnte, musste er 1455 seine Werkstatt und den Lagerbestand an Bibeln an Fust abtreten. Dieser baute dann zusammen mit seinem Partner Petrus Schöffer ein offenbar florierendes Gewerbe auf. Eine der frühesten Arbeiten von Fust und Schöffer ist eine 1460 auf Pergament gedruckte Ausgabe der „Constitutiones“, eine dem Papst Clemens V. (†1314) zugeschriebene Sammlung von Texten zum Kirchenrecht mit Kommentaren des italienischen Rechtsgelehrten Giovanni d’Andrea (†1348). Der eigentliche Rechtstext ist umgeben von den in einer kleineren Type gesetzten Erläuterungen. Weltweit haben sich nur 31 Exemplare bzw. Reste von solchen erhalten. In Schwäbisch Hall befindet sich ein Fragment mit 14 der ursprünglich 48 Blätter. Diese existieren noch, weil man auch in früheren Zeiten „Recycling“ betrieb und noch brauchbar scheinendes Material neu verwendete. Deshalb benutzte ein Schwäbisch Haller Buchbinder  Ende des 16. Jahrhunderts Blätter aus den wohl für entbehrlich gehaltenen „Constitutiones“, um damit im Auftrag des Haller Magistrats Rechnungsbände und Bücher einzubinden. Es ist naheliegend, aber nicht beweisbar, dass der Band zuvor hier in Gebrauch war. Die Blätter fanden sich an verschiedenen Archivalien im Stadtarchiv und Drucken in der Ratsbibliothek. Dazu gehört die letzte Seite mit dem Druckdatum von 1460 und dem Verweis auf Johann Fust und Petrus Schöffer. 
 
Literatur: 
• Wilhelm Hommel: Bedeutender Fund im Schwäbisch Haller Archiv. Archivar Hommel entdeckte einen Wiegendruck aus Gutenbergs Werkstatt in Mainz, in: Haller Tagblatt v. 4.8.1954 
• Inkunabelkatalog INKA (https://www.inka.uni-tuebingen.de/)

Ein Druck aus Gutenbergs Werkstatt

Die Schaffung des modernen Buchdrucks mit beweglichen Lettern und Druckerpresse durch Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, aus Mainz (um 1400-ca. 1468) ist eine der bedeutendsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Wie viele Erfinder profitierte Gutenberg jedoch wirtschaftlich nicht von seinen Entdeckungen. Um seine Werkstatt und die Herstellung der berühmten, zwischen 1452 und 1454 entstandenen „Gutenbergbibel“ zu finanzieren, hatte er sich beim dem wohlhabenden Kaufmann Johannes Fust (um 1400-1466) Geld geliehen. Da er diese Schulden nicht zurückzahlen konnte, musste er 1455 seine Werkstatt und den Lagerbestand an Bibeln an Fust abtreten. Dieser baute dann zusammen mit seinem Partner Petrus Schöffer ein offenbar florierendes Gewerbe auf. Eine der frühesten Arbeiten von Fust und Schöffer ist eine 1460 auf Pergament gedruckte Ausgabe der „Constitutiones“, eine dem Papst Clemens V. (†1314) zugeschriebene Sammlung von Texten zum Kirchenrecht mit Kommentaren des italienischen Rechtsgelehrten Giovanni d’Andrea (†1348). Der eigentliche Rechtstext ist umgeben von den in einer kleineren Type gesetzten Erläuterungen. Weltweit haben sich nur 31 Exemplare bzw. Reste von solchen erhalten. In Schwäbisch Hall befindet sich ein Fragment mit 14 der ursprünglich 48 Blätter. Diese existieren noch, weil man auch in früheren Zeiten „Recycling“ betrieb und noch brauchbar scheinendes Material neu verwendete. Deshalb benutzte ein Schwäbisch Haller Buchbinder  Ende des 16. Jahrhunderts Blätter aus den wohl für entbehrlich gehaltenen „Constitutiones“, um damit im Auftrag des Haller Magistrats Rechnungsbände und Bücher einzubinden. Es ist naheliegend, aber nicht beweisbar, dass der Band zuvor hier in Gebrauch war. Die Blätter fanden sich an verschiedenen Archivalien im Stadtarchiv und Drucken in der Ratsbibliothek. Dazu gehört die letzte Seite mit dem Druckdatum von 1460 und dem Verweis auf Johann Fust und Petrus Schöffer. 
 
Literatur: 
• Wilhelm Hommel: Bedeutender Fund im Schwäbisch Haller Archiv. Archivar Hommel entdeckte einen Wiegendruck aus Gutenbergs Werkstatt in Mainz, in: Haller Tagblatt v. 4.8.1954 
• Inkunabelkatalog INKA (https://www.inka.uni-tuebingen.de/)

Das ganze Wissen über die Tierwelt in einem Band

Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Mediziner und Altphilologe Conrad Gessner (1516-1565) aus Zürich gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Gelehrten der Renaissancezeit. Ein wesentlicher Beitrag hierzu war seine vierbändige, zwischen 1551 und 1558 erschienene  „Historia Animalium“ (Geschichte der Tierwelt) mit ausführlichen Beschreibungen aller damals bekannten Tiere, die in der Ratsbibliothek in einer frühen deutschsprachigen Ausgabe aus den 1570er Jahren vorliegt. Gesners Bedeutung liegt darin, dass er nicht mehr auf antike Autoritäten wie Aristoteles vertraute, sondern diese kritisch hinterfragte und eigene Forschungen und Beobachtungen an die erste Stelle setzte. Er beschrieb auch Fabeltiere wie das Einhorn, bezweifelte aber ihre Existenz. Viele Druckstöcke für seine Abbildungen fertigte Gessner selbst, wobei bei manchen Tieren wie dem „Helfant“ (Elefanten) deutlich erkennbar ist, dass er sie nie selbst gesehen hat. Beim „Rhinocer“ diente unverkennbar der berühmte Stich Albrecht Dürers als Vorlage. Neben seiner Rolle als Pionier der wissenschaftliche Zoologie leistete Gessner auch Bedeutendes auf den Gebieten der Botanik, Mineralogie und Paläontologie , bevor er im Alter von nur 49 Jahren ein Opfer der Pest wurde. 

Literatur:
• Urs B. Leu: Conrad Gessner (1516–1565), Universalgelehrter und Naturforscher der Renaissance, Zürich 2016

Das ganze Wissen über die Tierwelt in einem Band

Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Mediziner und Altphilologe Conrad Gessner (1516-1565) aus Zürich gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Gelehrten der Renaissancezeit. Ein wesentlicher Beitrag hierzu war seine vierbändige, zwischen 1551 und 1558 erschienene  „Historia Animalium“ (Geschichte der Tierwelt) mit ausführlichen Beschreibungen aller damals bekannten Tiere, die in der Ratsbibliothek in einer frühen deutschsprachigen Ausgabe aus den 1570er Jahren vorliegt. Gesners Bedeutung liegt darin, dass er nicht mehr auf antike Autoritäten wie Aristoteles vertraute, sondern diese kritisch hinterfragte und eigene Forschungen und Beobachtungen an die erste Stelle setzte. Er beschrieb auch Fabeltiere wie das Einhorn, bezweifelte aber ihre Existenz. Viele Druckstöcke für seine Abbildungen fertigte Gessner selbst, wobei bei manchen Tieren wie dem „Helfant“ (Elefanten) deutlich erkennbar ist, dass er sie nie selbst gesehen hat. Beim „Rhinocer“ diente unverkennbar der berühmte Stich Albrecht Dürers als Vorlage. Neben seiner Rolle als Pionier der wissenschaftliche Zoologie leistete Gessner auch Bedeutendes auf den Gebieten der Botanik, Mineralogie und Paläontologie , bevor er im Alter von nur 49 Jahren ein Opfer der Pest wurde. 

Literatur:
• Urs B. Leu: Conrad Gessner (1516–1565), Universalgelehrter und Naturforscher der Renaissance, Zürich 2016

Das ganze Wissen über die Tierwelt in einem Band

 
Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Mediziner und Altphilologe Conrad Gessner (1516-1565) aus Zürich gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Gelehrten der Renaissancezeit. Ein wesentlicher Beitrag hierzu war seine vierbändige, zwischen 1551 und 1558 erschienene  „Historia Animalium“ (Geschichte der Tierwelt) mit ausführlichen Beschreibungen aller damals bekannten Tiere, die in der Ratsbibliothek in einer frühen deutschsprachigen Ausgabe aus den 1570er Jahren vorliegt. Gesners Bedeutung liegt darin, dass er nicht mehr auf antike Autoritäten wie Aristoteles vertraute, sondern diese kritisch hinterfragte und eigene Forschungen und Beobachtungen an die erste Stelle setzte. Er beschrieb auch Fabeltiere wie das Einhorn, bezweifelte aber ihre Existenz. Viele Druckstöcke für seine Abbildungen fertigte Gessner selbst, wobei bei manchen Tieren wie dem „Helfant“ (Elefanten) deutlich erkennbar ist, dass er sie nie selbst gesehen hat. Beim „Rhinocer“ diente unverkennbar der berühmte Stich Albrecht Dürers als Vorlage. Neben seiner Rolle als Pionier der wissenschaftliche Zoologie leistete Gessner auch Bedeutendes auf den Gebieten der Botanik, Mineralogie und Paläontologie , bevor er im Alter von nur 49 Jahren ein Opfer der Pest wurde. 

Literatur:
• Urs B. Leu: Conrad Gessner (1516–1565), Universalgelehrter und Naturforscher der Renaissance, Zürich 2016
 

Das ganze Wissen über die Tierwelt in einem Band

 
Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Mediziner und Altphilologe Conrad Gessner (1516-1565) aus Zürich gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Gelehrten der Renaissancezeit. Ein wesentlicher Beitrag hierzu war seine vierbändige, zwischen 1551 und 1558 erschienene  „Historia Animalium“ (Geschichte der Tierwelt) mit ausführlichen Beschreibungen aller damals bekannten Tiere, die in der Ratsbibliothek in einer frühen deutschsprachigen Ausgabe aus den 1570er Jahren vorliegt. Gesners Bedeutung liegt darin, dass er nicht mehr auf antike Autoritäten wie Aristoteles vertraute, sondern diese kritisch hinterfragte und eigene Forschungen und Beobachtungen an die erste Stelle setzte. Er beschrieb auch Fabeltiere wie das Einhorn, bezweifelte aber ihre Existenz. Viele Druckstöcke für seine Abbildungen fertigte Gessner selbst, wobei bei manchen Tieren wie dem „Helfant“ (Elefanten) deutlich erkennbar ist, dass er sie nie selbst gesehen hat. Beim „Rhinocer“ diente unverkennbar der berühmte Stich Albrecht Dürers als Vorlage. Neben seiner Rolle als Pionier der wissenschaftliche Zoologie leistete Gessner auch Bedeutendes auf den Gebieten der Botanik, Mineralogie und Paläontologie , bevor er im Alter von nur 49 Jahren ein Opfer der Pest wurde. 

Literatur:
• Urs B. Leu: Conrad Gessner (1516–1565), Universalgelehrter und Naturforscher der Renaissance, Zürich 2016
 

Das erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch

Die 1532 durch den Reichstag in Regensburg in Geltung gesetzte „Constitutio Criminalis Carolina“ gilt als das erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch. Die auf dem antiken  römischen Rechtsdenken basierende „Carolina“ (benannt nach Kaiser Karl V.) bedeutete im Vergleich zu den für das Mittelalter typischen Stammesrechten einerseits einen deutlichen Fortschritt. Sie führte viele heute selbstverständliche Abläufe, Kriterien und Grundsätze ein, etwa eine Indizienlehre zur Beweisfindung,  die Abgrenzung der Tatbestände Mord und Totschlag oder zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit. Obwohl sie eigentlich den im Mittelalter üblichen „Akkusationsprozess“ als Standard festlegte – demzufolge wurde ein Gericht nur auf die Anklage einer direkt oder indirekt betroffenen Privatperson hin aktiv – trug die „Carolina“ dazu bei, dass sich in der juristischen Praxis der „Inquisitionsprozess“, die Strafverfolgung von Staats wegen, zum Normalfall entwickelte. Andererseits gab sie zahlreiche grausame Hinrichtungsmethoden vor, neben Hängen und Enthaupten etwa Verbrennen, Rädern, Vierteilen oder Pfählen. Die Anwendung der „peinlichenBefragung“ (Folter) überließ sie trotz Einschränkungen weitgehend dem Ermessen der Richter. Dies trug dazu bei, dass sich die Folter zu einem normalen Bestandteil der Beweisfindung entwickelte. Die Einführung der Zauberei als Kapitalverbrechen schuf eine juristische Grundlage für die vor allem in den 1580er bis 1630er Jahren ihren Höhepunkt erreichenden Hexenprozesse. Die „Carolina“ galt zwar nur subsidiär – das heißt, das die Regelungen der Territorialherrschaften den Vorzug genossen – entwickelte aber großen Einfluss und galt in einigen deutschen Staaten bis in das 19. Jahrhundert. Die 1532 in Mainz gedruckte Ausgabe in der Ratsbibliothek zeigt auf dem Titelholzschnitt einen „Armen Sünder“, der vom Henker und einem Priester zur Richtstätte geführt wird,  außerdem Folterinstrumente wie Zangen und Daumenschrauben, ein Richtschwert sowie Rad, Köpfstatt und Galgen. Nicht ohne Grund hat man den Strafvollzug der Frühen Neuzeit als „Theater des Schreckens“ bezeichnet.

Literatur: 
• Hinrich Rüping: Grundriß der Strafrechtsgeschichte, München 1981, S. 35-40

Das erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch

Die 1532 durch den Reichstag in Regensburg in Geltung gesetzte „Constitutio Criminalis Carolina“ gilt als das erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch. Die auf dem antiken  römischen Rechtsdenken basierende „Carolina“ (benannt nach Kaiser Karl V.) bedeutete im Vergleich zu den für das Mittelalter typischen Stammesrechten einerseits einen deutlichen Fortschritt. Sie führte viele heute selbstverständliche Abläufe, Kriterien und Grundsätze ein, etwa eine Indizienlehre zur Beweisfindung,  die Abgrenzung der Tatbestände Mord und Totschlag oder zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit. Obwohl sie eigentlich den im Mittelalter üblichen „Akkusationsprozess“ als Standard festlegte – demzufolge wurde ein Gericht nur auf die Anklage einer direkt oder indirekt betroffenen Privatperson hin aktiv – trug die „Carolina“ dazu bei, dass sich in der juristischen Praxis der „Inquisitionsprozess“, die Strafverfolgung von Staats wegen, zum Normalfall entwickelte. Andererseits gab sie zahlreiche grausame Hinrichtungsmethoden vor, neben Hängen und Enthaupten etwa Verbrennen, Rädern, Vierteilen oder Pfählen. Die Anwendung der „peinlichenBefragung“ (Folter) überließ sie trotz Einschränkungen weitgehend dem Ermessen der Richter. Dies trug dazu bei, dass sich die Folter zu einem normalen Bestandteil der Beweisfindung entwickelte. Die Einführung der Zauberei als Kapitalverbrechen schuf eine juristische Grundlage für die vor allem in den 1580er bis 1630er Jahren ihren Höhepunkt erreichenden Hexenprozesse. Die „Carolina“ galt zwar nur subsidiär – das heißt, das die Regelungen der Territorialherrschaften den Vorzug genossen – entwickelte aber großen Einfluss und galt in einigen deutschen Staaten bis in das 19. Jahrhundert. Die 1532 in Mainz gedruckte Ausgabe in der Ratsbibliothek zeigt auf dem Titelholzschnitt einen „Armen Sünder“, der vom Henker und einem Priester zur Richtstätte geführt wird,  außerdem Folterinstrumente wie Zangen und Daumenschrauben, ein Richtschwert sowie Rad, Köpfstatt und Galgen. Nicht ohne Grund hat man den Strafvollzug der Frühen Neuzeit als „Theater des Schreckens“ bezeichnet.

Literatur: 
• Hinrich Rüping: Grundriß der Strafrechtsgeschichte, München 1981, S. 35-40

Das erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch

Die 1532 durch den Reichstag in Regensburg in Geltung gesetzte „Constitutio Criminalis Carolina“ gilt als das erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch. Die auf dem antiken  römischen Rechtsdenken basierende „Carolina“ (benannt nach Kaiser Karl V.) bedeutete im Vergleich zu den für das Mittelalter typischen Stammesrechten einerseits einen deutlichen Fortschritt. Sie führte viele heute selbstverständliche Abläufe, Kriterien und Grundsätze ein, etwa eine Indizienlehre zur Beweisfindung,  die Abgrenzung der Tatbestände Mord und Totschlag oder zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit. Obwohl sie eigentlich den im Mittelalter üblichen „Akkusationsprozess“ als Standard festlegte – demzufolge wurde ein Gericht nur auf die Anklage einer direkt oder indirekt betroffenen Privatperson hin aktiv – trug die „Carolina“ dazu bei, dass sich in der juristischen Praxis der „Inquisitionsprozess“, die Strafverfolgung von Staats wegen, zum Normalfall entwickelte. Andererseits gab sie zahlreiche grausame Hinrichtungsmethoden vor, neben Hängen und Enthaupten etwa Verbrennen, Rädern, Vierteilen oder Pfählen. Die Anwendung der „peinlichenBefragung“ (Folter) überließ sie trotz Einschränkungen weitgehend dem Ermessen der Richter. Dies trug dazu bei, dass sich die Folter zu einem normalen Bestandteil der Beweisfindung entwickelte. Die Einführung der Zauberei als Kapitalverbrechen schuf eine juristische Grundlage für die vor allem in den 1580er bis 1630er Jahren ihren Höhepunkt erreichenden Hexenprozesse. Die „Carolina“ galt zwar nur subsidiär – das heißt, das die Regelungen der Territorialherrschaften den Vorzug genossen – entwickelte aber großen Einfluss und galt in einigen deutschen Staaten bis in das 19. Jahrhundert. Die 1532 in Mainz gedruckte Ausgabe in der Ratsbibliothek zeigt auf dem Titelholzschnitt einen „Armen Sünder“, der vom Henker und einem Priester zur Richtstätte geführt wird,  außerdem Folterinstrumente wie Zangen und Daumenschrauben, ein Richtschwert sowie Rad, Köpfstatt und Galgen. Nicht ohne Grund hat man den Strafvollzug der Frühen Neuzeit als „Theater des Schreckens“ bezeichnet.

Literatur: 
• Hinrich Rüping: Grundriß der Strafrechtsgeschichte, München 1981, S. 35-40